Ein zentrales Thema der diesjährigen Versammlung war die Neuwahl des Vorstands. Nach engagierter Vorstandsarbeit übergibt der bisherige 1. Vorsitzende Franz Winzinger nach vier Jahren sein Amt in neue Hände. Dirk Hoffmann aus Stenum wurde zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Dirk Hoffmann ist bereits seit vielen Jahren Mitglied des Vereins und war bisher als stellvertretender Vorsitzender für die Anfängerschulungen verantwortlich. Mit Johanna Roehnert aus Lemwerder wurde auch eine neue stellvertretende Vorsitzende gewählt, sodass der vierköpfige Vorstand nun wieder komplett ist.
Auf der Mitgliederversammlung wurden des Weiteren wichtige Projekte und Aktivitäten des Vereins des vergangenen und für das kommende Jahr vorgestellt. Ein wesentliches Projekt ist die bereits gestartete Durchführung einer Anfängerschulung mit 25 Teilnehmenden.
Ehrungen für langjährige Mitglieder
Für ihre langjährige Mitgliedschaft und ihr Engagement im Imkerverein wurden Manfred Suhrkamp (Bergedorf) und Jacob Deibel (Delmenhorst) mit der Ehrennadel in Bronze, Heinrich Sauer mit der silbernen Ehrennadel und Klaus Dieter Töbelmann mit der goldenen Ehrennadel des Landesverbandes der Imker geehrt.
Eine besondere Ehrung des Deutschen Imkerbundes wurde zudem Martin Banse verliehen, er wurde für ununterbrochene 50-jährige Mitgliedschaft geehrt. Die Glückwünsche und die Urkunde wurden von seiner Tochter Petra Kruse entgegengenommen.
Dieser Text wurde erstellt von: Markus Mertsch – Obmann für Öffentlichkeitsarbeit Imkerverein Delmenhorst und Umgebung e.V.
Ist die Biene gesund – freuen sich die Imker*innen
Unsere Bienenvölker waren im Frühjahr und Sommer sehr fleissig und haben uns Imker*innen eine gute Honigernte beschert.
Eine gute Honigernte hängt aber nicht nur von den Wetterbedingungen ab, sondern sehr von der Gesundheit der Bienenvölker.
Unsere Bienenvölker sind sehr vielen Einflüssen ausgesetzt, insbesondere Umwelteinflüssen.
Aber auch Parasiten wie z.B. die Varroamilbe belasten unsere Bienenvölker sehr. Durch Varroa geschwächte Bienenvölker können teilweise ihre Hygienevorsorge nicht im vollen Umfang leisten, sodass sich auch im Bienenstock Krankheiten ausbreiten können.
Einige Erkrankungen befallen ausschließlich die Bienenlarven in der Brutzelle, die Rede ist hier vom Bakterium Paenibacillus larvae. Diese als AFB (amerikanische Faulbrut) bezeichnete Krankheit schwächt das Bienenvolk sehr stark.
Ist ein Bienenvolk durch ein Bakterium Paenibacillus larvae geschwächt, kann es sich nicht ausreichend verteidigen, fremde Biene dringen in den Bienenstock ein, räubern das Futter und verbreiten somit auch das Bakterium.
Um sicherzustellen, dass die Bienen gesund sind, hat ein Großteil der Imker*innen, wie in jedem Jahr, vor der Einwinterung der Völker eine Probe entnommen, um die erforderliche Gesundheitsuntersuchung, die Honiganalyse, durchführen zu lassen.
Volker, Obmann für Bienengesundheit, hat zu Beginn des Klönabend am 10. Oktober noch einmal über die korrekte Durchführung der Probenentnahme informiert. Alle Anwesenden konnten an diesem Abend auch die vorbereiteten Verpackungsmaterialien und das entsprechende Merkblatt mitnehmen. Alle anderen Vereinsmitglieder bekamen die Unterlagen persönlich oder per Post zugestellt.
Nach Abgabeschluss am 05.11.2023 wurden die abgegebenen Proben von den BSV-Verantwortlichen Elke und Volker überprüft, dokumentiert, verpackt und an das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) weitergeleitet. Sie wurden dabei von Manfred und Jürgen unterstützt. Insgesamt wurden in diesem Jahr von 473 Bienenvölkern 106 Proben zur Honiganalyse abgegeben.
Sobald die Untersuchungen abgeschlossen sind, werden die Vereinsmitglieder per Mail informiert. Dann kann jede/r beim zuständigen Veterinäramt die Untersuchungsergebnisse erfragen und ggf. eine Seuchenfreiheitsbescheinigung beantragen.
BSV-Verantwortliche: Elke Grape und Volker Dietrich
Auszug aus dem Merkblatt vom Niedersächsischen Landesamt fürVerbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit:
Zur Untersuchung von Futterproben auf Paenibacillus larvae Sporen in Niedersachsen ( www.laves.niedersachsen.de )
[Paenibacillus larvae = Erreger der Amerikanischen (bösartigen) Faulbrut (AFB)]
Dank des Sporennachweises erhält man den Hinweis, ob prophylaktische Maßnahmen gegen die Amerikanische Faulbrut zu ergreifen sind oder kann bei bereits ausgebrochener Faulbrut frühzeitig in das Krankheitsgeschehen eingreifen. Mittels geeigneter Maßnahmen können die betroffenen Völker von dem Krankheitserreger befreit werden.
Erläuterungen zum Befund: Die Sporenmenge wird über die Zählung der Bakterienkolonie ermittelt. Die nachgewiesene Sporenmenge wird in 4 Kontaminationsklassen eingeteilt:
Kontaminationsklasse 0 = keine Faulbrutsporen
Es sind keine Kolonien gewachsen.
Kontaminationsklasse 1 „niedrig“:
Das Brutnest muss genauestens auf erste Anzeichen der AFB-Erkrankung
untersucht werden. Die Sporendichte birgt ein gewisses Risiko. Ziehen Sie eine sachverständige Person (Gesundheitsobmann des Vereins, Amtstierarzt oder Bienenzuchtberater) hinzu.
Es muss eine Gebietsuntersuchung zur Auffindung der Sporenquelle angeregt werden, denn sehr wahrscheinlich befindet sich ein größeres Sporenreservoir in der Nähe. Informieren Sie hierüber eine sachverständige Person.
Je nach Fitness (Volksstärke, Volkszustand, Stockhygiene, imkerliche Hygienemaßnahmen) sind die Völker unterschiedlich anfällig und könnten später, wenn nicht die folgenden Maßnahmen ergriffen werden, erkranken, daher:
mit Sporen belastetes Futter bzw. Honig entnehmen, aber keinesfalls an Bienen verfüttern
Bauerneuerung im Brutnestbereich durchführen
Beuten und Betriebsmittel reinigen
Räuberei unterbinden
Kontaminationsklasse 2 „hoch“:
Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Völker schon klinische Symptome der Amerikanischen Faulbrut aufweisen (= Ausbruch der Bienenseuche), daher:
ist es zwingend notwendig (Seuchenverdacht!), dass die Völker von einem Amtstierarzt, Bienenzuchtberater oder versierten Bienenseuchen- Sachverständigen kontrolliert werden
melden Sie den Seuchenverdacht (Kategorie „hoch“) umgehend Ihrem Amtstierarzt!
Kontaminationsklasse „nicht auswertbar“:
Die Probe enthält eine große Zahl anderer, aber unbedenklicher Keime. Deshalb war weder eine qualitative noch eine quantitative Bestimmung des Paenibacillus larvae Sporenwertes möglich.
Riehe. Am vergangenen Sonnabend haben sieben Teilnehmer:innen der Anfängerschulung 2022 des Imkervereins Delmenhorst und Umgebung e.V., im vereinseigenen Schleuderraum den Honig ihrer eigenen Bienenvölker geerntet. Dem monotonen Summen der elektrischen Schleuder folgt der spannende Moment, in dem das erste Mal der eigene Honig aus der Schleuder in ein spezielles Auffangsieb läuft. Sandra Peters und Karin Reimers sind zwei der 25 Teilnehmer:innen der diesjährigen Anfängerschulung. Sie kommen aus Stuhr, sind Nachbarinnen und betreuen ihre Bienen gemeinsam. Bevor der Honig fließt mussten die beiden seit Februar viele Stunden in Theorie und Praxis lernen, wie ein Bienenvolk gepflegt und durchs Jahr geführt wird, ohne dass ein Schwarm entsteht und so eine Menge Bienen und Honig verloren gehen. Bei der Arbeit an dem Bienenvolk standen den Anfängern seit Saisonbeginn im April erfahrene Vereinsmitglieder Woche für Woche mit Rat und Tat beiseite.
„Dieses Jahr ist ein außergewöhnliches Jahr. Das gute Wetter mit den ungewöhnlichen Temperaturen, wenig Niederschlag sowie der Fleiss der Bienen und das gute Trachtangebot haben in unserer Region zu einer überdurchschnittlich guten Honigernte geführt,“ erklärt Axel Silje, Honigobmann des Imkervereins. Da beim Schleudern der Honigwaben Hygienevorschriften zu beachten sind und auch technische Tips und Tricks benötigt werden, wurden alle Teilnehmer:innen auch beim Schleudern unterstützt. Axel Sillje: „Das Schleudern und die weitere Verarbeitung des Honigs bis ins Glas ist fester Bestandteil unserer Schulung. Wenn unsere Teilnehmer die Prüfung bestehen, erhalten sie ein Zertifikat und dürfen ihren Honig zukünftig im Glas des Deutschen Imkerbundes vermarkten.“
Perfekt gekleidet haben Karin Reimers und Sandra Peters die Honigwaben entdeckelt, geschleudert und den ausgeschleuderten Honig durch verschiedene Siebe laufen lassen, um feine Wachsreste zu entfernen. Das warme und trockene Wetter hat dazu geführt, das der Honig in diesem Jahr einen extrem geringen Wassergehalt hat. Das erforderte beim Schleudern der Waben viel Feingefühl und beim Sieben des Honigs viel Geduld. Die ganze Mühe hat sich am Ende gelohnt, das Bienenvolk von Sandra Peters und Karin Reimers hat in diesem Frühjahr mehr 30 kg Honig eingetragen. Die ausgeschleuderten Honigwaben werden dem Bienenvolk zurückgegeben, um den Nektar für die Sommertracht einlagern zu können. Vielleicht ist die zweite Honigernte in diesem Jahr, Ende Juli/ Anfang August genauso ertragreich.
Info: Der Imkerverein Delmenhorst und Umgebung e.V. bietet alle zwei Jahre eine Anfängerschulung für Imker an, nähere Informationen unter www.imkerverein-delmenhorst.de
Endlich konnten wir wieder zum Tag der offenen Tür einladen.
Nach strenger Eingangskontrolle durch Kerstin Sprung war der Weg frei. Die Besucher hatten die Möglichkeit sich umfangreich über das Leben im Bienenstock und über die großartigen Leistungen der Bienen zu informieren. Im Vereinshaus wurde mehrmals ein Film über das Leben der Bienen gezeigt.
Neben Honig wurden von Harald Hesse allerlei Erzeugnisse wie Kerzen aus Bienenwachs, Pflegeprodukte mit Honiganteilen und Propolis angeboten. Einen Stand weiter konnten Interessierte Samenkugeln herstellen, um im nächsten Jahr den eigenen Garten, langweilige Grünstreifen und nackte Schottergärten in blühende Oasen zu verwandeln.
Die Hauptdarstellerinnen im Schaukasten: Der Tag fing ziemlich kühl und neblig an, aber nachdem der Nebel sich aufgelöst hatte, wurde es im Schaukasten so warm, das die Bienen vor dem Flugloch für Abkühlung gesorgt haben.
Am große Kuchenbuffet konnte man sich zwischen Quarktorte, verschiedenen Versionen von Pflaumenkuchen, Muffins, Apfelkuchen mit und ohne Sahne u.v.a. kaum entscheiden. Wer nichts Süsses wollte, der konnte am Grill zwischen unterschiedlichen Wurstsorten auswählen.
Wir bedanken uns bei allen interessierten Besucher*innen und freuen uns über die zahlreichen Anmeldungen für den Anfängerkurs 2022 . Am späten Nachmittag ging ein erfolgreicher und wunderschöner Tag der offenen Tür zu Ende.
Jürgen Drieling ist seit 70 Jahren Mitglied im Imkerverein
Jürgen hat Anfang der 1950 iger Jahre eher unfreiwillig mit der Imkerei begonnen. Er ist eines Tages vom Heuen nach Hause gekommen und da hatte sich in einem Baum auf dem Hof ein Bienenschwarm niedergelassen. Sein Großvater hat in der Nachbarschaft einen Bienenkorb besorgt und gemeinsam ist es ihnen gelungen die Bienen einzufangen. Die Bienen waren von seiner Rettungsaktion nicht so begeistert und haben ihn mit 22 Bienenstichen dafür „belohnt“.
Nun hieß es aber, sich um die Bienen zu kümmern, dafür zu sorgen das es ihnen gut geht und vielleicht auch ein wenig Honig zu ernten.
Anfängerkurse so wie wir es heute kennen, gab es damals noch nicht. Deshalb ist er nach kurzer Zeit in den Verein eingetreten, um sich das nötige Fachwissen anzueignen.
Für seine ersten Bienenkästen, die Hinterbehandlungsbeuten, musste er lange sparen. Aber seine Arbeit mit den Bienen war ziemlich erfolgreich, sodaß er bis zum Abitur stolzer Besitzer von 10 Bienenvölkern war und durch den Verkauf des Honigs, das 1. Semester seines Ingenieurstudiums finanzieren konnte.
Für die Zeit seines Studiums in Braunschweig übernahm sein Bruder die Pflege der Bienenvölker. Leider nicht so erfolgreich, denn nach 3 Jahren waren keine Bienen mehr da.
Nach Abschluss seines Studium und Rückkehr nach Delmenhorst übernahm er von seinem Nachbarn 8 Bienenvölker. Zuerst imkerte er wieder in Hinterbehandlungsbeuten, aber irgendwann stellte er auf Segeberger-Beuten im DNM um.
Mit diesen Völkern ist Jürgen auch nach Schleswig-Holstein gewandert. Dort waren die Honigernten mit 70-80 kg pro Volk sehr erfolgreich. Leider waren in dieser Zeit die Preise mit 2.00 DM pro Kilo Honig richtig im Keller. Erst durch die Bildung einer Erzeugergemeinschaft konnten sich die Preise wieder stabilisieren.
In seiner Firma (heute Airbus) hatte er das Glück, sich seine Zeit auf Grund gleitender Arbeitszeit selbst einteilen zu können. So konnte er sich bei schönem Wetter um die Bienen kümmern und wenn es regnete seine Zeit am Arbeitsplatz verbringen.
Vor ein paar Jahren hat er seine Bienen in die Obhut seiner Tochter übergeben.
Die Arbeit an und mit den Bienen hat Jürgen die ganzen Jahre sehr viel Freude gemacht. Wenn es ihm einmal nicht gut ging oder wenn er sich über irgendwen oder irgendwas geärgert hatte, hat ihm die Zeit, die er mit seinen Bienen verbringen konnte, geholfen sich zu beruhigen und seine gute Laune wiederzufinden.